Bei der letzten Mitgliederversammlung des GVG wurde als Schwerpunktthema das Einzelhandelsgutachten, Fortschreibung 2017 der Fa. GMA vorgestellt. In der sich ergebenden lebhaften Diskussion wurden die unterschiedlichen Interessen und Argumente erörtert. Unstrittig ist das die vorhandenen Verkaufsflächen, sowohl im Lebensmittelbereich als auch im Nonfood Bereich unter dem Durschnitt vergleichbarer Städte liegen. Im Zusammenhang auch mit dem zunehmenden Internethandel ergibt sich ein starker Kaufkraftabfluss für die Stadt Gernsbach und ihren Einzelhandel. So mancher Gernsbacher Konsument kauft aktuell bereites woanders ein, durchaus bei Vollsortimentern , nur leider nicht auf Gernsbacher Gemarkung. Um diese Kunden zurück zu gewinnen sind zwei Parallele Strategien als Ausweg deutlich erkennbar.
Zum einen sind betroffene Unternehmen aufgefordert sich auf ihre Stärken und Alleinstellungsmerkmale zu konzentrieren und ihre besondere Leistungsfähigkeit da herauszustellen wo sie etabliert sind oder entwickelt werden können. Das können besondere Dienstleistungen sein, oder ein Sortiment das regionale Produkte in den Vordergrund stellt. Oder einfach auch besondere Nähe zum Kunden, weil dieser vor Ort eben persönlich bekannt ist und auf seine individuellen Wünsche eingegangen werden kann. „Tue Gutes und rede darüber“ war in der Diskussion ein eindeutiger Aufruf die vorhandenen Stärken besser bekannt zu machen.
Zum anderen können vielfältige, gerade kleinere Einzelhändler von einem sogenannten Frequenzbringer eigentlich nur profitieren. In anderen Städten hat sich gezeigt, das die leichte Erreichbarkeit und das umfangreiche Sortiment in der Kombination Vollsortimenter und Discounter die Kunden zunächst anlockt. Wenn dann, möglichst in Innenstadtnähe, die Fachgeschäfte ihr spezielles Angebot offerieren kann von einer echten Belebung ausgegangen werden.
Nichts lag hier näher als in diesem Zusammenhang auch das Konzept zur künftigen Nutzung des Pfleiderer Areals zu diskutieren. Hierbei wurde zunächst deutlich das ja keineswegs zwei zusätzliche großflächige Einzelhändler geplant sind. Vielmehr handelt es sich hier um die Verlagerung von 1 bis 2 Betrieben aus der Schwarzwaldstrasse. Die bisher bekannte weitere Planung der Krause Gruppe für dieses Gebiet beinhaltet neben weiteren Gewerbeflächen umfangreichen Wohnbau, insbesondere in den Segmenten betreutes Wohnen und kostengünstiges Wohnen. Das gleichzeitig auch Raum für Naherholung vorgesehen ist und eine direkte Anbindung an die Altstadt mittels Brücke fand breite Zustimmung.
Für den Gewerbeverein sind Chancen und Risiken klar. Natürlich wird es weiter Wettbewerb geben, dem sich alle in den unterschiedlichsten Formen stellen müssen. Aber es gibt auch Chancen durch die Verknüpfung des Pfleiderer Areals und der Altstadt Besuchern einen Rundgang durch unsere Stadt zu ermöglichen und im Umfeld der Frequenzbringer die Vielfalt des örtlichen Angebotes näher zu bringen. Bei einem Umzug aus der Schwarzwaldstrasse gewinnen wir zudem dringend benötigte Gewerbefläche eben dort.
Es wird Aufgabe des Gewerbeverein Gernsbach und seiner Mitglieder sein sich in diese Entwicklung aktiv einzubringen.